Stefanie Bürger
„Risikofreude wird vom Publikum honoriert“
Fotos: Stefanie Bürger heute und in einer Aufnahme vom 6. April 1981. An diesem Tag bestritt die deutsche Damen-Nationalmannschaft das Endspiel der 4. FIH-Weltmeisterschaft. In Buenos Aires trennte sich die DHB-Auswahl vom Titelverteidiger Niederlande nach dreimaliger Verlängerung mit 1:1 und gewann das notwendige Siebenmeterschießen mit 3:1. Steffi Bürger (vorne rechts; hinten rechts beobachtet Spielführerin Birgit Hagen, die heute Blasberg heißt) wurde in diesem Finale in der 51. Minute eingewechselt. Den „fliegenden Wechsel“ gab es erst elf Jahre später.
Fotos: DHZ-Archiv, privat
Noch eine Weltmeisterin: Auch Stefanie Bürger zählte 1981 zum WM-Siegerteam.
Von der Verletzung der Stammspielerin Birgit Hahn profitierte vor 25 Jahren Steffi Bürger. Die damals 20-Jährige vom RTHC Leverkusen sprang kurzfristig auf den WM-Zug auf und wurde dann in Buenos Aires mit den deutschen Damen Weltmeisterin – natürlich der größte Erfolg in Bürgers kurzer Länderspielzeit (25 Einsätze zwischen 1981 und 83). Später zog es sie dann ins Ausland, Bürger war Spielertrainerin bei Stade Français Paris (1988 - 91) und ging anschließend in die Schweiz, wo sie den HC Wettingen 2002 als Trainerin zum Europacup (B-Division) begleitete.
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Die Sportlehrerin und Sporttherapeutin ist seit 1998 Geschäftsführerin von „lifetime health“, einer in Zürich ansässigen Firma für Gesundheitsförderung und Case-Management. Seit 13 Jahren hat Bürger auch die Qualifikation einer Qigong- und Taiji-Lehrerin „Ich habe erst vor einem Jahr entdeckt, dass Taiji mit Schwert was Tolles ist, wo ich so das Handling vom Hockey ganz schön brauchen kann“, erzählt Bürger, die Hockey nicht mehr selbst ausüben, sondern „nur noch als Genießerin beobachten“ will. Denn: „Ich habe das Gefühl, dass ich in dem Bereich alles getan habe, was mir wichtig war. Jetzt ist Platz für Neues.“
Frage 1
Werden Sie selbst (und wie oft bzw. an welchen Tagen) bei der WM in Mönchengladbach sein?
Habe vor, an einem Wochenende zu kommen, genau habe ich es noch nicht geplant. Meine Eltern und mein Bruder wohnen in Bergisch-Gladbach, so dass sich die Reise Zürich - Niederrhein auf jeden Fall lohnt.
Frage 2
Was erwarten Sie von der Turnierveranstaltung?
Live-Spannung. und viel Drumherum. Heute muss man ja eine Menge bieten, damit Zuschauer in den verschiedensten Alterskategorien kommen. Toll finde ich, dass es ein Rahmenprogramm gibt mit Ü45- und Oldie-Revival-Spielen sowie Jugendcamps. Das ist das Großartige, so viele alte Bekannte wieder treffen zu können. Oder sogar Hockey selber spielen und dann entspannt mit einem Kaltgetränk zuschauen, was geboten wird.
Frage 3
Wer ist Ihr Favorit auf den Hockey-Weltmeistertitel 2006?
Kann kaum falsch liegen mit Australien, Deutschland, Niederlande und Spanien.
Frage 4
Wie hoch ist die Chance, dass die deutsche Mannschaft ihren 2002 gewonnenen Titel erfolgreich verteidigen kann? Und auf welchem Platz wird sie die WM 2006 abschließen?
Ich erwarte, dass sie sich entweder in einen Rausch steigert und ins Finale kommt. Oder an den Erwartungen zerbricht und spätestens im Halbfinale ausscheidet, ohne ihr volles Potenzial ausspielen zu können.
Frage 5
Wie kann die Hockey-WM 2006 für die Popularisierung unserer Sportart in Deutschland genutzt werden?
Vermarktung und alles scheint mir sehr professionell. Inwieweit um die Mannschaft so ein Hype kreiert werden kann wie um die Fußballer? Glaube ich nicht. Rein im Sportlichen darf es für meinen Geschmack ein wenig mehr Angriffshockey sein von der deutschen Mannschaft. Ich habe nicht viel gesehen vom olympischen Hockeyturnier aus Athen, fand es da aber etwas eingefroren und/oder vorhersehbar. Risikofreude wird vom Publikum sicher sehr honoriert.
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